Übersicht:

 

Tag der Wahrheit

Herbstrot 

Sherlock

Vom kleinen und großen Glück dieser Welt 

Der Sinn des Lebens

Vollständigkeit

Fantasie

Der Fluss des Lebens

 

 

Tag der Wahrheit 

Ich habe Musik von Jean Michel Jarre auf meinen Ohren. Sie erinnert mich an schwarze Löcher und das große, weite Universum erinnern. Ich blicke in die dunkle Tunnelröhre und meine Fantasie geht mal wieder mit mir durch, denn….. was sehe ich da…?! Also hören tue ich in der Ferne das Quietschen und Kreischen der U-Bahn. Die Nächste ist meine. Plötzlich schießt ein Lichtball raketenartig aus dem Tunnel auf mich zu!

Fliegende Funken sprühen durch Raum und Zeit. Ich frage mich, wie alt es wohl ist, dieses Licht, welches nun gerade auf meinen Augapfel trifft. Und wo es herkommt…

Direkt vor (oder in?!) meinen Augen dreht es sich tausende Male um die eigene Achse und zerspringt dann schließlich in mir zu kleinsten Fragmenten. Bringt mir Bildfetzen und Buchstaben, hm….nein…eher Zeichen… herbei. 

Sind diese Lichtblitze etwa Hinweise von fremden Planeten?                                                                                                Möchte da jemand Kontakt mit mir aufnehmen?                                                                                                                               Oder ist es einfach das Licht der nun in den Bahnhof einfahrenden U-Bahn? 

Ich bin verwundert und leicht irritiert.

Dann schüttle ich mich, lächle und wundere mich im nächsten Moment gar nicht mehr…                                              ...denn genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mir einzugestehen, dass ich die Welt einfach etwas anders wahrnehme als andere Menschen.

 

                                                                                           

         Herbstrot 

Herbstrot

 

Rote Blättersterne, blutmond-farben,

himmel-rot-leuchtend, so voller Zauber.

Wunderschön.

 

Lichterloh die Äste brennen,

leise lieblich vor sich hin.

Bis dann der Wind

die Blätter trägt hinfort.

 

Das Feuer breitet sich nun weiter aus.

Züngelt hier und dort auf all den Erden-Wegen.

Welch wahre Pracht, welch Schönheit! 

 

Getrocknet raschelt es,

bis nur noch eine leise Glut verbleibt.

Hell orange, ins Braune übergehend

und dann verwelkt.

Sich immer weiter wandelnd…

 


 

Sherlock

Sherlock - oder auch: den Gefühlen auf der Spur

 

Ohne mein Wollen verbinden sich unsere negativen Gefühle. 

Deins ist meins. Und umgekehrt.

Wir trudeln. Fangen uns. Brechen aus.

 

Nur ein kurzer Augenblick der Begegnung und deine Emotion ist meine. 

Fließt raus und rein. 

Wirbelstürme an Gefühlen.

 

Ich lasse los. 

Nein, ich nehme an. 

Besser noch: ich lasse zu! 

Akzeptanz: so ist es eben.

Widerstand bringt ja auch nichts. 

Im Gegenteil.

 

Ich schüttele mich. 

Wir lösen uns. 

                                          Und dann bin ich frei.                                    

 

                       

Wo genau ist eigentlich dieser Magnet in mir, 

der die Gefühle der anderen immer wieder anzieht und sich mit ihnen verbindet? 

Ob das wirklich ohne mein Wollen geschieht? 

Ich glaube nicht. Nein, ich glaube es nicht, ich weiß es!

Denn nichts geschieht durch Zufall.

 

Ich engagiere den Sherlock in mir und begebe mich auf die Suche.

Manchmal braucht es auch noch den Herrn Holmes dazu,

um das Rätsel zu lösen. Als Autorität. 

Oder einen Externen. Watson ginge auch.

 

 

Vom kleinen und großen Glück dieser Welt (Die Bilder lassen sich durch Anklicken vergrössern.)

Vom kleinen und großen Glück dieser Welt

Raureif unter den Füßen.

Feenstaub im Haar.

Glitzernde Wassertropfen an den Beinen.

Sterne vom Himmel geholt, in jeder Hand ein ganzes Dutzend. 

Der Tag erwacht - er reckt und streckt sich und dabei springt der ein und andere Sonnenstrahl zur Erde.

 

Leichter Regen überzieht die Landschaft.

Bäume und Gräser recken sich nach dem angenehmen Nass.

Leises Gemurmel ist zu hören. Glücklich und zufrieden.

Dort eine kleine Feldmaus, da eine kunststückfliegende Meise.

Schmetterlinge tragen die winzigen Tropfen von Blüte zu Blüte.

Und der bauschige Schwanz eines Eichhörnchens zuckt hektisch herum.

 

Wabernde Wolken, die vom Asphalt aufsteigen.

Es riecht nach Sommerregen.

Kindheitserinnerungen werden wach.

Dieser Geruch in der Nase - wundervoll.

Kennt ihr den auch?

 

Sonne wärmt die Haut.

Sonnenwarme Haut.

Es kitzelt leicht und angenehm.

 

Das Kind in mir jubelt und empfindet eine solch große Freude über diese Wunder der Natur.

Die Erwachsene nimmt das singende, hüpfende und glückliche Kind an die Hand 

und gemeinsam springen sie mit einem lauten, freudigen Schrei in den Fluss.

Ein Wasserfontäne steigt empor und Feen, Elfen und kleine Zauberer jubeln über diese beiden Menschenkinder.

Sie kichern und freuen sich über dieses Paradies auf Erden.

Die beiden Menschenkinder ebenso.

 

Das ist Glück. Tief drin im Herzen. Und es breitet sich von dort über die ganze Landschaft aus.

 

 

 

"Der Sinn des Lebens...?!", nimmt das Schaf namens Sally meine Frage säuselnd auf und schmatzt zufrieden. 

"Sei einfach du!", flüstert sie noch leise hinterher. 

Findest du nicht auch, dass dieses Wollknäuel gerade so aussieht, als würde es über meine Sinn-Frage lächeln?! Foto: Nic Koray, HerzBerg Herdecke

 

 

Vollständigkeit kann niemals verloren sein, 

sondern nur verdeckt, vergessen und verdrängt.

Fantasie 

Absichtsloses Erleben                                                  entspringt dem Herzen                                                           und nicht dem Verstand. 

Denn das Herz dringt nicht ein                                              in die Fantasie und ihre Idee.                                                Es kennt das Ende der Geschichte noch gar nicht. 

Der Fluss des Lebens

Ich erwache und finde mich in einem Boot wieder. Das Boot schwimmt führerlos in einem Fluss. Ohne Ruder, ohne Segel. Ich bin allein. Ich beobachte den Fluss und die Umgebung. Sehe einen Baum am Ufer. Umgestürzt, halb im Wasser liegend. Ich versuche mich an einem Ast festzuhalten. Schaffe es kurz. Doch die Strömung ist zu stark, der Ast zu schwach. Er bricht. Ich habe einen Teil des Astes in der Hand. Will ihn wegwerfen. Was soll ich noch damit? Dann denke ich: Mit seiner Hilfe werde ich das Boot etwas besser lenken können. 

Ich nehme den Ast und nutze ihn als Ruder. Kann das Boot nun etwas steuern. Na, immerhin. Ich bin diesem Fluss nicht mehr völlig ausgeliefert. Der Fluss wird schmaler. Die Strömung schneller. Ich kentere fast. Puh… gerade noch geschafft. Die Sonne kommt hinter den Wolken hervor. Der Wasserstand nimmt wieder ab. Ruhigeres Fahrwasser. Ich überlege, kurz Rast zu machen und mich zu sammeln. Ist das alles aufregend! Zum Rumsitzen bin ich jedoch zu unruhig. 

Ich greife im Wasser nach einem weiteren Ast, der neben meinem Boot treibt und fahre noch etwas weiter. Nun bin ich dem Fluss nicht mehr ausgeliefert. Ich kann mit meinen beiden Ersatzrudern richtig gut navigieren. Eine dunkle Regenwolke. Wolkenbruch über mir. Ich bin völlig ungeschützt. Bekomme Angst, weil der Pegel wieder steigt. Stromschnellen. Gefahr durch rumliegende Felsbrocken. Ein kleiner Wasserfall. 

Ich nehme die Ruder an Bord und lasse mich einfach treiben. Habe Angst, dass sie an den Steinen zerschellen. Nach einigen Kilometern scheint wieder die Sonne. Der Fluss wird breiter. Ruhe kehrt ein. Endlich! Erst jetzt habe ich wirklich Muße, mich zu fragen, wo ich eigentlich hin will:

 

Wo ist mein Ziel? 

Was will ich? 

Wieso steige ich nicht einfach aus?!

 

Ich will doch leben und glücklich sein! 

Wo finde ich dieses Glück?

Vielleicht schon hinter der nächsten Kurve?

 

Ich bleibe noch kurz sitzen und suche die Umgebung nach einer geeigneten Stelle ab, um an Land zu gehen. Einige Meter später lasse ich mich ans Ufer treiben. Geht ganz leicht hier. Die Ruder helfen mir. Ich steige aus und stehe im Fluss, welcher sich Leben nennt. Lasse das Leben an mir vorbeiziehen. Stehe hier vollkommen sicher. Werde mir bewusst, was ich will. Ich will nicht hinter der nächsten Ecke ankommen. 

Ich will bei mir ankommen!

Ich greife das Boot und will es an Land ziehen. Einige Steine schmerzen unter meinen nackten Füßen. Ich muss noch einen kleinen Umweg gehen. Um einige Felsbrocken herum. Das Wasser wird flacher. Und wärmer. Ich stelle einen Fuß auf das grüne Ufer. Fühlt sich gut an. Plötzlich. Eine Welle von hinten. Ich taumele. Fange mich. Setze einen letzten, bewussten Schritt ans Ufer.

Dann bin ich da. Bei mir. Dort, wo ich schon immer sein wollte. Zuhause. Ich ziehe das Boot an Land. Setze mich hin. Bewundere diese wunderschöne Landschaft. Sie war schon immer da. Aber ich konnte sie nicht sehen. Zu sehr hat der Fluss des Lebens mich in seinen Bann gezogen. Ich lege mich ins frische Gras. Beobachte die Wolken „Selbst-bewusst“ ist das Wort, welches mir in den Sinn kommt. Ich fange an zu singen. Und eine Liebe zu mir selbst umhüllt mich. Ich lasse sie in mich einfließen. Wundervoll. Das Boot lächelt mich an und ist jederzeit bereit für ein neues Abenteuer. „Später.“, sage ich zu ihm. „Jetzt nicht.“

 


 

©Copyright. Bilder, Texte und Fotos von Stefanie Bräunig

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.